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16. dezember:

 

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus.
Was keiner denkt, das wagt zu denken.
Was keiner anfängt, das führt aus. 

 

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr´s sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein. 

 

Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.
Wo alle geizen, wagt zu schenken.
Wo alles dunkel ist, macht Licht. 

Lothar Zenetti

 

17. dezember:

 

Ein trüber, kalter Wintermorgen. Genau die richtige Stimmung, um eine Kerze anzuzünden und behaglich eingekuschelt bei einer Tasse Tee zu sitzen.

Es sind die Gegensätze, die die Qualität des einen ebenso wie die Qualität des anderen deutlich machen. Und es ist das Eine, das das Andere erst erschafft.

Erst mit der Vorstellung und Benennung von "trüb" schaffen wir auch die Vorstellung und Benennung von "licht".

 

Es öffnet sich die 17. Tür des klaerwerk berlin Adventskalenders:

 

Sein und Nichtsein erzeugen einander.

Schwer und Leicht vollenden einander.

Lang und Kurz gestalten einander.

Hoch und Tief verkehren einander.

Stille und Ton sich vermählen einander.

Vorher und Nachher bedingen einander.

Lao Tse, Tao Te King

 

18. dezember:

 

Ruhe in Frieden - das sind Worte, die gesprochen werden, wenn jemand "zur letzten Ruhe gebettet" wird.

Ruhe und Frieden - das ist das, was viele Menschen sich wünschen, nicht nur in der Adventszeit.

Ruhe und Frieden im Hier und Jetzt.

Wie entstehen Ruhe und Frieden in mir? Auf Befehl klappt das meistens nicht. Doch manchmal kann die Erinnerung daran, ruhig und friedvoll zu werden, hinweisen auf die Ruhe, den Frieden, die Stille, die unter all dem gedanklichen Lärm und Unfrieden, unter aller Anspannung liegen, die immer da sind. Diese Momente des Wachseins, des Gewahrseins sind immer wieder, von Moment zu Moment möglich.

 

Es öffnet sich die 18. Tür des klaerwerk berlin Adventskalenders:

 

Während wir schweigen

keimt Dein Wort aus dem Nichts.

 

Die Erde seufzt,

der Regen verrät Dein Geheimnis,

lautlos zerstäubt sich das Licht.

 

Deine Sprache ist das Glitzern

auf dem Fluss der Gedanken,

ihr Hüpfen und Harren.

Jeder versteht,

die Trompete hört, wer sie mag,

einer schmeckt das Salz im Wind,

ein Greis jauchzt,

die Wüste legt ihre Muster,

aus den Gräbern wächst der Frühling,

jeglicher Schmerz sieht an sein Ende.

 

Von Antlitz zu Antlitz leuchtet Erkennen,

in jedem Hauch gegenwärtigst Du Dich,

während wir schweigen.

Autorin unbekannt