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4. dezember:

 

Draußen gab es heute morgen ein spektakuläres Schauspiel des Lichts und der Farben. Leuchtendes Morgenrot, das von hellen Hauswänden reflektiert wurde, sanftrosa Schleierwolken, die ebenfalls das Licht der aufgehenden Sonne spiegelten.

 

Spiegeln und reflektieren, das sind Prinzipien, die auch in meinem Alltag, im Umgang mit mir selbst und in der Begegnung mit meinen Mitmenschen wirken. So wie ich selbst Spiegel für andere bin sind sie Spiegel für mich, für mein Denken und Handeln.

Nicht immer gefällt mir, was ich da sehe, und dann neige ich dazu, das, was mir nicht gefällt, meinem Gegenüber zuzuschreiben. Dann stehe ich gut da. Vor wem eigentlich? Und ist das so wichtig? Kann ich wach sein für dieses spiegeln und gespiegelt werden, es wahrnehmen und darin vielleicht sogar das Potential für meine Weiterentwicklung entdecken?

 

Es öffnet sich die 4. Tür des klaerwerk berlin Adventskalenders:

 

Wir sind nicht Geschöpfe der Umstände,

wir sind Schöpfer von Umständen.

Benjamin Disraeli

 

 

5. dezember:

 

Als ich das gestrige Türchen rausgeschickt hatte wurde mir bewusst, dass ein anderes Prinzip in dem Zitat nicht ganz deutlich wird, das Prinzip des „sowohl – als auch“ bzw. „mal so – mal so“. Dass wir also sowohl Geschöpfe der Umstände, als auch Schöpfer von Umständen sind.

 

Das „sowohl – als auch“ ist auch eine der wesentlichen Grundhaltungen für Begegnung und Dialog im Sinne von Martin Buber und David Bohm. Dabei geht es darum, unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen nebeneinander in die Mitte zu legen und gemeinsam zu betrachten, die eigene Ansicht nicht als die einzige Sicht zu begreifen, sondern als eine Perspektive von vielen neben andere zu stellen.

Wenn mir das gelingt, dann mache ich fast immer die Erfahrung, nicht nur die Unterschiede und das als trennend Empfundene zu sehen sondern auch das Verbindende zu entdecken und eine tiefe Verbundenheit zu spüren.

 

Es öffnet sich die 5. Tür des klaerwerk berlin Adventskalenders:

 

Die Dinge sind selten so oder so.

Meistens sind sie so und so.

leichte Abwandlung des Zitats von Geraldine Chaplin:

Die Wahrheit ist selten so oder so.

Meistens ist sie so und so.

 

Um das zu verinnerlichen, gibt es eine einfache Übung: jedes "aber" durch ein "ja, und...." zu ersetzen und damit deutlich machen, dass ich zu dem, was die andere Person gesagt hat, noch etwas dazu lege.

 

 

6. dezember - nikolaus:

 

Der Legende nach warf der später heilig gesprochene Nikolaus einem armen Mann einen Sack mit Gold durchs Fenster.

Gold steht in vielen Geschichten sinnbildlich für etwas sehr Wertvolles. Was genau wertvoll ist, zu meiner Entwicklung beiträgt, das erkenne ich oft nicht gleich, insbesondere, wenn es erstmal in "Verkleidung" als Sorge, Problem oder dunkle Stimmung daher kommt.

 

Es öffnet sich die 6. Tür des klaerwerk berlin Adventskalenders:

 

Dies Menschsein ist ein Gästehaus. An jedem Morgen eine neue Ankunft.

Eine Freude, eine Melancholie, eine Niedertracht, ein kurzes Gewahrsein,

kommen als unerwarteter Besuch.

Heiß sie willkommen und nimm alle auf!

 

Und seien sie auch eine Horde von Sorgen,

die mit Gewalt das Haus durchfegen, der Einrichtung berauben

auch dann, geh redlich mit jedem Gast um.

 

Vielleicht räumt er Dich frei für eine neue Wonne.

Die dunklen Gedanken, die Scham, die Tücke,

begrüße sie an der Türe, lachend, und bitte sie herein.

Sei dankbar für jeden, der kommt,

weil jeder geschickt ist als ein Wegweiser vom Jenseits.

Rumi