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22. dezember:
Während der Eiszeit starben viele Tiere wegen der Kälte. Da beschlossen die Stachelschweine, sich aneinanderzukuscheln, um sich gegenseitig zu wärmen und zu schützen.
Doch die Stacheln verletzten die Gefährten, die ihnen am nächsten waren - ausgerechnet jene, die ihnen am meisten Wärme lieferten.
Deshalb rückten sie wieder voneinander ab. Und froren wieder, und einige von ihnen gingen an der Kälte zugrunde.
Da mussten sie eine Wahl treffen: Entweder sie würden alle umkommen und als Spezies aussterben oder sie lernten, die Stacheln ihrer Nächsten zu lieben.
Da beschlossen sie, noch einmal zusammenzurücken. Sie lernten, mit den kleinen Wunden zu leben, die eine sehr enge Beziehung schaffen kann, denn das Wichtigste war die Wärme des anderen.
Und so überlebten sie.
Paulo Coelho
23. dezember:
Ein kurzer, rot-orangener Sonnenaufgang. Es schneit winzige Flöckchen. Kristall an Kristall.
Wie erstaunlich, dass jeder Morgen immer anders ist, immer neu, im Außen wie im Innen.
Es öffnet sich die 23. Tür des klaerwerk berlin Adventskalenders:
Das Ungeborene ist nicht etwas, das durch Disziplin erreicht oder erlangt wird.
Es ist nicht eine Beschaffenheit des Geistes oder religiöse Ekstase;
es ist dort, wo Du stehst, makellos so, wie es ist.
Bankei Eitaku
24. dezember:
Heute endet unsere kleine gemeinsame Adventskalenderreise.
Eine Reise, die mich an jeder Station dazu eingeladen hat, ganz bewussst auf mich und den gegenwärtigen Moment zu schauen.
Begonnen hat sie damit, mich ganz und gar zu öffnen. Es ging durch die Stille, durch die Verlangsamung, das Betrachten der eigenen Gedanken. Zwischendrin gab es Stationen der Bewegung, der Entspannung. Es ging um den Froschgeist und die Froschlosigkeit, um das Anhaften und das Loslassen. Es gab heitere und nachdenkliche Etappen. Und es ging um Begegnung: mit mir selbst und ganz besonders auch mit meinen Nächsten.
Nun geht die Reise weiter, jede und jeder von uns für sich - und gleichzeitig in dem Bewusstsein, dass wir alle miteinander verbunden sind.
Es öffnet sich die letzte Tür des diesjährigen klaerwerk berlin Adventskalenders:
Ein junger Zen-Mönch fragte spitzfindig seinen Meister:
"Meister, muss man sich nicht erst verlaufen, um seinen Zielort zu finden?"
Der Meister erwiderte: "Seit ich keinen Zielort mehr habe, verlaufe ich mich nicht mehr!"
aus dem Zen
Und damit danke ich Dir für unsere gemeinsame Reise und wünsche Dir einen schönen weiteren Weg und Etappen, auf die Du Dich ganz und gar einlassen kannst.
Und ich wünsche Dir und Deinen Lieben gesegnete Weihnachten!