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10. dezember:

 

Alles wirkliche Leben ist Begegnung. 

Wenn wir aufhören, uns zu begegnen,

ist es, als hörten wir auf zu atmen. 

Martin Buber

 

 

11. dezember:

 

Alles, was ist, ist mit einander verbunden. Wir sind miteinander verbunden.

Auch in der Begegnung.

Wie begegne ich anderen Menschen?

Ist es aus diesem Geist der Verbundenheit heraus? 

Wie nehme ich andere wahr? Betrachte ich sie als Bereicherung, die mir helfen, mit ihren Perspektiven, ihrer möglicherweise anderen Sicht auf die Dinge mehr vom Ganzen zu erkennen? Oder empfinde ich andere als Hindernis oder gar als Gegner und behandle sie auch so? 

 

Im Dialog, wie er von Martin Buber und David Bohm beschrieben wird, geht es um die lebendige Begegnung: mit mir selbst, mit meinem Gegenüber und mit dem Göttlichen, dem großen Ganzen. 

Ausgangspunkt dabei ist die Selbstbegegnung und Selbstbeobachtung.

 

Es öffnet sich die 11. Tür des klaerwerk berlin Adventskalenders und offenbart eine der Dialogkernfähigkeiten:

Die Beobachterin beobachten - eigene mentale Modelle erkennen:

Ich beobachte mich in der Begegnung, im Dialogprozess 

und mache mir meine eigenen Denk-, Gefühls- und Reaktionsmuster bewusst.

Ich erkenne, durch welche Gefühle und Vorannahmen

meine Haltung zum Gegenüber ausgelöst wird.

nach Bohm/ Hartkemeyer

 

 

12. dezember:

 

Gestern ging es darum, in der Begegnung mit anderen meine eigenen Denk- und Reaktionsmuster und Vorannahmen zu erkennen. 

Und auch die Begegnung mit mir selbst gibt mir Gelegenheit dazu.

Wie begegne ich mir selbst? Wie betrachte ich mich? 

Welche Vorstellungen habe ich von mir, denen ich entsprechen möchte? 

Fange ich an, mich zu kritisieren, mir Vorwürfe zu machen, mich ungenügend zu fühlen und mich zu noch mehr Leistung anzutreiben, weil ich an einem Bild von mir, einer Idealvorstellung "klebe", der ich nicht gerecht werde? 

 

Es öffnet sich die 12. Tür des klaerwerk berlin Adventskalenders

mit einem Ausschnitt aus einem Vortrag von Toni Packer:

 

Es kommt eine gewisse Schuld und Unzufriedenheit darüber, wie wir sind, im Gegensatz dazu, wie wir wünschten, wir wären.

Wie schnell kann das gesehen werden und dass sich Dinge auch schnell wieder lösen, sie kommen und gehen, Emotionen kommen und gehen, man wird ärgerlich und der Ärger flaut ab, weil man nichts draus macht, weder sich über den Ärger ärgert, noch sich rechtfertigt, Geschichten drüber macht.

Wie "unklebrig" können wir leben?

Das was geschieht, geschieht, es kommt und geht, wie der Tag und die Nacht. Das Leben ist rhythmische Bewegung. Ein und Aus. Geboren werden und sterben, das sind die Rhythmen des Lebens .... Warum sich dagegen wehren? ...

Morgen hat man es vielleicht schon vergessen, denn wenn die Geschichtenerzählung ertappt wird, dann braucht sie nicht weitergeführt werden. 

Also: Wie "unklebrig" können wir leben?

Nicht dieser Idealvorstellung eines friedvollen oder immer aufmerksamen Menschen nacheifern sondern hier sein mit dem, was sich in diesem Menschen offenbart, äußert und verinnert. 

Je weniger Kritik und Hadern, 

umso mehr Da-Sein.

Je mehr Da- Sein 

umso weniger Hadern und Widerstand. 

...

Letztlich ist das Mich-Öffnen und Schauen die Essenz des Lebens.

Toni Packer